Emmi Pikler (1902 - 1984), Kinderärztin, Gründerin und langjährige Leiterin des Pikler-Instituts (1946 - 1978), hat schon in den dreißiger Jahren - als sie als Hausärztin Familien auch pädagogisch beriet - den Wert der Eigenaktivität und autonomen Bewegungsentwicklung des Kindes für seine Persönlichkeitsentfaltung erkannt. Im freien Spiel "lernt es das Lernen", entwickelt unter anderem Selbstvertrauen, Geschicklichkeit und Ausdauer und erlebt seine Kompetenz.


Der Name Emmi Pikler steht für einen Bewusstseinswandel im Umgang mit dem Säugling und Kleinkind. Sowohl im familiären wie im institutionellen Zusammenhang hat sie einen Erziehungsweg ohne - noch so geringfügige oder versteckte - Gewaltanwendung aufgezeigt und in der Praxis verwirklicht.


Das Kind wird als Mensch und Partner ernst genommen. Sein Bedürfnis nach Geborgenheit wird durch liebevolle Zuwendung und ungeteilte Aufmerksamkeit während der Pflege befriedigt. Schon dem Säugling wird ein Mitwirken bei den Pflegehandlungen ermöglicht, was ihn zunehmend zur Kooperation befähigt und die Grundlage für seine Beziehungsfähigkeit und soziale Entwicklung bildet.


Ihre Prinzipien sind von ihren eigenen Mitarbeiterinnen und vielen anderen Professionellen in zahlreichen Ländern weiterentwickelt und vertieft worden. Sie wurden im Hinblick auf andere Geistesrichtungen analysiert, diskutiert und an unterschiedlichen Orten, wo kleine Kinder leben, angewandt.